Hier eine kleine Beschreibung zu einem Bass-Versuch:
Hintergrund:
- weil ein ELS meist ein DiPol ist, wäre auch für den Bass ein DiPol ansich wünschenswert.
- in der untersten Oktave kann ein DiPol an den üblichen Aufstellorten den Raum nicht sinnvoll anregen
- am oberen Ende haben viele DiPole einen Kammerresonanz
- auf 1/2 bzw 1/3 der Kammerreso steigt k2 bzw k3.
- der optimale EInsstzbereich für einen DiPol, Bass ist daher relativ schmal.
- innerhalb dieses Bereiches sind DiPol-Bässe aber oft eher von Vorteil.
Wunsch:
- ein Böxlein, dass nicht größer ist als ein üblicher Sub
- es soll in der untersten Oktave als MonoPol arbeiten um den Raum auch sinnvoll anregen zu können
- es soll im Übergang zum Panel eher als DiPol wirken
- es soll keine Kammerresonanzen haben
Versuchsaufbau:
[Blockierte Grafik: http://nacl.de/audiomap/sub2.jpg]
Das Kistchen steht schon seit Jahren bei mit rum und muss darum herhalten. Es hat auf beiden Seiten je einen 25er Treiber in je eigenem geschlossenen Gehäuse. Beide Treiber können getrennt angesteuert werden. Die Kiste wird also mal simuliert und dann zur Messung neben das Panel gestellt.
Simulation:
Betrachtet werden die linearisierten Treiber, die im Bereich zwischen 20 und 300Hz im Nahfeld je einen sehr geraden Frequenzgang haben und dann durch geschickte Beeinflussung der Phase frequenzabhängig verschoben werden. Mit dieser Ansteuerung der Treiber sollte folgendes passieren.
[Blockierte Grafik: http://nacl.de/audiomap/gerichteter_sub300.gif]
Realität:
Im Raum kommen dann natürlich die Moden hinzu. Also mal das Mikro auf das Sofa und messen.
Zuerst das Teil einfach als MonoPol betrieben, quasi als Vergleichsmasstab:
[Blockierte Grafik: http://nacl.de/audiomap/sofa_monopol.gif]
Vom üblichen Gezappel mal abgesehen, dickt der MonoPol ganz unten etwas auf, er könnte also hier noch etwas beschnitten werden, was ich der Vergleichbarkeit wegen aber jetzt nicht tue. Statt dessen versehe ich die beiden Treiber nun mit der frequenzabhängigen Phasensteuerung und Messe im Vergleich zum MonoPol folgendes:
[Blockierte Grafik: http://nacl.de/audiomap/sofa_front.gif]
Gelb ist der MonoPol und grün der gerichtete Bass. Unten rum liegen beide auf Deckung, im oberen Bereich läuft der gerichtete Bass sauberer.
Ok, dann drehen wir die Kiste mal rum und messen nochmal:
[Blockierte Grafik: http://nacl.de/audiomap/sofa_rueck.gif]
Gelb ist die Vorzugsrichtung und grün die umgedrehte. Man erkennt auch am Hörplatz noch die reduzierte Abstrahlung des Basses in die falsche Richtung.
Also mal etwas die Parameter beiziehen und nochmal vergleichen.
[Blockierte Grafik: http://nacl.de/audiomap/sofa_front_rueck42.gif]
Grün ist die Vorzugsrichtung und gelb die falsche Richtung.
Es scheint also alles soweit zu funktionieren
Anwenden wollten Micha und ich das Prinzip in der Modul160, die er 2006 auf der HMW vorgestellt hatte. Da der Preis aber für DIY wohl etwas zu hoch ausgefallen wäre, sind wir bei einem normalen Bass geblieben weil das eben eine Endstufe gespart hat.
Soweit ich das beurteilen kann, hat es aber jetzt MartinLogan in der SummitX verwendet. Zumindest entsprechen die Beschreibungen und Bildchen auf der ML-website ziemlich genau meiner Simulation.